PM: Nahversorgung durch Lebensmittelschließfächer in Ortsteilen ohne Läden wie Gohr und Straberg verbessern

Einige Ortsteile in Dormagen haben schon lange keine Nahversorger mehr. Der nötige Einkauf wird so für Menschen ohne Auto und Ältere zum Problem, es mindert die Lebensqualität in den betroffenen Dörfern und führt zugleich zu mehr Individualverkehr in andere Ortsteile. Um die Lage zu verbessern, schlägt das Zentrum Lebensmittelschließfächer vor. Diese Methode ist anderenorts schon etabliert, also bereits erprobt. Die BürgerInnen sollen in den Entscheidungsprozess mit einbezogen werden.

Die Mitteilung vom 12. Dezember 2020

Nahversorgung durch Lebensmittelschließfächer in Ortsteilen ohne Läden

In den Ortsteilen Gohr und Straberg gibt es seit Jahren keine hinreichenden, lokalen Einkaufsmöglichkeiten mehr. Bis heute konnte die Stadtverwaltung die Situation für die Dorfgemeinschaften nicht verbessern. Verschiedene Ansätze wie das DORV-Zentrum für Gohr blieben leider ergebnislos.

„Die Menschen sollten die Möglichkeit haben, in ihrem Heimatort alt werden zu können. Ohne eine vernünftige, nahgelegene Lebensmittelversorgung leidet die Lebensqualität aller Anwohner. Alleinerziehende, Schichtarbeiter, und alle Menschen ohne Führerschein müssen versorgt sein. Hinzu kommt der ökologische Faktor: ist es nicht besser, wenn ein Lieferwagen nach Gohr oder Straberg fährt, anstatt dass zwanzig Autos zum Einkaufen beispielsweise nach Nievenheim ausschwärmen?“, führt Hans-Joachim Woitzik, Fraktionsvorsitzender des Zentrums, den Grundgedanken aus.

Michael Kirbach, Geschäftsführer vom Zentrum Dormagen, möchte eine Lösung aus Nordeuropa überprüfen lassen: „Die Zentrumsfraktion wird die Verwaltung per Antrag damit beauftragen, die Aufstellung sogenannter Lebensmittelschließfächer in den Ortsteilen Gohr und Straberg zu prüfen. Das Konzept wird in Nordeuropa schon länger erfolgreich praktiziert. Man gibt per Smartphone oder telefonisch eine Bestellung auf. Sobald die Ware abholbereit im Schließfach ist, gibt es eine Nachricht. Die Ware wird dort gekühlt aufbewahrt“.

Das Zentrum hat sich vorab informiert. Die Kosten sind überschaubar, denn die Aggregate gibt es als Leasingmodel und sie sind solarbetrieben. Zudem konnte in Gesprächen bereits ein ortsansässiger Supermarktbetreiber gefunden werden, der sich für das Konzept interessiert. Die Zusatzkosten pro Bestellung werden laut Anbieter bei wenigen Euro liegen.

Für Thomas Freitag, Ratsmitglied des Zentrums, ist die Beteiligung und Mitsprache der DorfbewohnerInnen wichtig: „Wir möchten, dass die Menschen aus Gohr und Straberg aktiv mit einbezogen werden. Daher schlagen wir vor, dass die Verwaltung zeitnah nach der Corona-Zeit eine Bürgerveranstaltung organisiert. Dort kann dann transparent alles weitere besprochen werden, etwa über Details wie die Implementierung vor Ort und über die genaue Bedienung des Systems informiert werden. Letztendlich kann mit einer offenen Informationslage somit überprüft werden, ob und wie hoch die Akzeptanz für diesen Lösungsansatz ist“.

„Die Zentrumsfraktion sieht in dem Konzept mit seinen überschaubaren Kosten eine Chance, mit der die Nahversorgung in den betroffenen Dörfern nach Jahren endlich verbessert werden könnte. Die Möglichkeit, seinen Einkauf rund die Uhr abholen zu können, kommt sicher verschiedenen Lebensmodellen entgegen. Für Dormagen ist auch eine Testphase denkbar, die wir mit dem Rhein-Kreis Neuss absprechen könnten, damit die gewonnen Erkenntnisse auch anderen Dörfern aus unserer Region zu Gute kommen können. Natürlich stehen die Schließfächer auch anderen Händlern aus Dormagen offen. In den Boxen können ebenso Schuhe, Blumen oder andere Waren hinterlegt werden. Die Menschen und unsere lokale Wirtschaft würden gleichermaßen profitieren. Es könnte eine lokale Einkaufsalternative zur Verdrängung durch Gigakonzerne wie Amazon entstehen“, so Michael Kirbach.

 

Weiterführende Links & Downloads