Die Neuss-Grevenbroicher Zeitung (NGZ) befragt in einer Reihe zur Kommunalwahl 2020 alle Parteien zu ihren Positionen. Wir stellen Ihnen unsere Haltungen, Visionen und Pläne auch hier auf unserer Webseite vor. Dieser Artikel befasst sich mit der Innenstadt und dem Handel in Dormagen, auch vor dem Hintergrund von Corona.
Unsere Positionen zum Wahlprüfstein „Innenstadt & Handel“
Endlich Anpacken
Die Entwicklung der Innenstadt durch den mangelnden Publikumsverkehr und die dringend nötige Unterstützung des Handels in Dormagen muss zur Chefsache werden. Die Coronakrise verschärft die Lage für unsere Unternehmen zunehmend.
Fehlende Taten des Bürgermeisters
„Es reicht nicht, wenn der Bürgermeister immer wieder von einem Masterplan für die Innenstadt spricht, dann aber nach Workshops keine konkreten Taten folgen. Hier ist in den letzten sechs Jahren so gut wie nichts geschehen und damit haben wir wertvolle Zeit verloren“, so Hans-Joachim Woitzik, Fraktionsvorsitzender des Zentrums.
Die Attraktivität der Innenstadt steigern
Die Attraktivität der Innenstadt muss gesteigert werden. Kurzfristig umsetzbare Maßnahmen sind die Verbesserung der Sauberkeit und die Schaffung von mehr Verweilmöglichkeiten. Ferner gehören dazu Kontrollen der Innenstadt durch das Ordnungsamt, um rücksichtslose Fahrradfahrer aus der Fußgängerzone herauszuhalten und um die Einhaltung der vorgeschriebenen Anlieferzeiten durch PKW und LKW durchzusetzen.
Bei verkaufsoffenen Sonntagen wird manchmal angeboten, den Stadtbus kostenlos zu nutzen, um in die Innenstadt zu fahren. Diese gute Idee sollte ausgeweitet werden, so dass mehr Besucher beispielsweise zu den verschiedenen Wochenmärkten kommen.
Finanzielles Hilfspaket für Firmen in Dormagen
Der Handel hat durch Corona mit exorbitanten Umsatzeinbrüchen zu kämpfen. Daher muss er massiv unterstützt werden, damit wir auch nach der Krise noch Geschäfte in Dormagen haben. Nicht nur Bund und Land, auch die Kommunen können den lokalen Unternehmen helfen.
Wichtig ist, dass Dormagen städtische Zuschüsse bereitstellt, die explizit nicht zurückgezahlt werden müssen und somit eine wirkliche Entlastung schaffen. Hierfür war das vom Zentrum mit initiierte Maßnahmenpaket in Höhe von 1 Mio. Euro ein erster Schritt.
Haushalte & Firmen entlasten, lokale Aufträge stärken
Dormagen kann auch als Kommune für eine finanzielle Entlastung bei Unternehmen und Bürgern sorgen, um Kaufkraft zu generieren. Über den Lokalversorger EVD kann die Stadt erheblichen Einfluss auf die Energiekosten nehmen ebenso wie auf die städtischen Abgaben wie Müllgebühren, Grundsteuer und Kanalgebühren.
Die Vergabe von Aufträgen an lokale Unternehmen muss zur strategischen Maxime werden. „buy local“, vom Bleistift bis zum LKW!
Die Gastronomie erhalten
Heinrich Robens, Ratskandidat des Zentrums, fordert: „Eine zügige Unterstützung der Gastronomie ist besonders wichtig, da diese für das gesellschaftliche Leben von enormer Bedeutung ist. In einigen Ortsteilen Dormagens haben bereits die letzten Lokale schließen müssen. Eine mögliche Maßnahme wäre der vorübergehende Erlass der Terrassengebühr“.
Solange die Krise andauert, sollte im ganzen Stadtgebiet kostenfreies Parken für alle Domagener gelten, denn jeder Besucher zählt, für die Innenstadt, für die Gastronomie und den Handel – in ganz Dormagen.
Die Wirtschaftsförderung (SWD) als zentrale Anlaufstelle für Firmen-Anliegen etablieren, Synergien für alle schaffen
Das Zentrum will dafür sorgen, dass sich die Wirtschaftsförderung (SWD) viel intensiver um die Unternehmen vor Ort kümmert. Dazu zählt unter anderem, dass die SWD zur ersten und zentralen Anlaufstelle für Anregungen und Probleme der Unternehmen wird. So verschaffen wir uns einen Gesamtüberblick und von der SWD aus muss direkt in die Verwaltung eingewirkt werden.
Diese Rolle als zentrale Anlaufstelle und Informations-Pool wird uns gerade in Zeiten von Corona von großem Nutzen sein. Wir müssen dafür sorgen, dass wir Wissen und Maßnahmen für unsere Unternehmen bündeln, denn derzeit sind viele Firmen quasi als Einzelkämpfer unterwegs, wenn es um Corona-Maßnahmen geht wie bspw. die Beschaffung von Plexiglasscheiben und Desinfektionsmitteln. Durch das Bündeln von Einkaufskraft für alle Unternehmen, wird Dormagen auch Kosteneinsparungen an die notleidenden Unternehmen weitergeben können.
Bürokratie aufbrechen, unkompliziert helfen
Hans-Joachim Woitzik fordert: „Wir müssen den Umstand aufbrechen, dass hilfesuchende Unternehmen in der Struktur der Verwaltung stecken bleiben, weil sich bequem auf Zuständigkeiten berufen wird. So ein Verhalten schadet allen: den Unternehmen, der Stadt und den anhängigen Arbeitsplätzen“.
„Die Wirtschaftsförderung muss mehr zum Dienstleister werden und weniger als Marketing-Abteilung der Stadt Hochglanzflyer und kleine Spaß-Events organisieren. Die Unternehmen schaffen Arbeitsplätze und generieren Wohlstand, darum muss sich primär gekümmert werden!“, so Hans-Joachim Woitzik weiter.
Online-Strategie für Dormagen
„Der Einzelhandel muss sich der Online-Konkurrenz stellen, aber wie soll das ohne Breitbandausbau in Dormagen funktionieren? Die Kommune kann hierbei hervorragend unterstützen, indem sie über die Wirtschaftsförderung Schulungs- und Unterstützungs-Plattformen anbietet. Hierbei gilt es, gemeinsam mit den lokalen Unternehmen Synergien zu nutzen, um auch kleine Läden vor Ort in der Digitalisierung fit zu machen und ihnen so den Onlinevertrieb oder zumindest eine gute Onlinepräsenz zu ermöglichen“, sagt Michael Kirbach, Aufsichtsratsmitglied der SWD.
Er führt weiter aus: „Wir müssen Standortfaktoren erkennen und diese nutzen: Gerade Dienstleistungen können durch eine gebündelte Plattform besser beworben werden, damit die Menschen vor Ort auch auf die lokalen Anbieter zurückgreifen. Wenn wir es schaffen, dass sich lokale Unternehmen gegen die Online-Konkurrenz behaupten, steigert sich auch wieder die Qualität unserer Innenstadt“.
Weiterführende Links
- Facebook: Unser dazugehöriger Beitrag zum Teilen & Kommentieren
- Weitere Wahlprüfsteine
- Presse: Der 4. Wahlprüfstein-Artikel der NGZ (12. Aug 2020)