Zahl der Woche (KW 09): 75% weniger Fluginsekten in 25 Jahren – irritierende Maßnahmen in Dormagen

Der Naturschutzbund alarmiert, dass die Fluginsekten in Deutschland in den letzten 25 Jahren um ganze 75% zurückgegangen sind. In diesem Kontext stehen einige Maßnahmen der Stadt Dormagen, die nicht wenige Menschen irritieren.

Insektensterben

Der Naturschutzbund NABU stellt Erschreckendes fest: die Biomasse an Fluginsekten ist in den letzten 25 Jahren um 75% zurückgegangen! Dies hat starke Auswirkungen auf unser lokales Ökosystem, manche Vogelarten finden nicht mehr ausreichend Nahrung, die Bestände sind ebenfalls rückläufig.

Viele Menschen betrachten diese Entwicklungen mit Sorge. Das Augenmerk auf Umwelt & Natur ist aus gutem Grund in den letzten Jahren deutlich größer geworden. Der Themenkomplex beschäftigt entsprechend auch zunehmend die Politik – so auch in Dormagen.

Grünflächenarbeiten in Dormagen

So manchen scheint das Handeln der Verantwortlichen in Dormagen zu irritieren. Viele der jüngsten Grünflächenarbeiten werden als „Kahlschlag im Stadtgebiet“ wahrgenommen.

Es ist Ihnen sicher auch schon in Ihrem Dorf aufgefallen: es wird abgesägt und geschnitten, wohin man schaut!

    • Ist das alles krankes Holz?
    • Oder wie lautet der Auftrag aus dem Rathaus?
    • Ist einmal Roden vielleicht günstiger als fünfmal Mähen?

Die Zentrumsfraktion fordert, transparent offen zu legen, wie die Verwaltung die ausführenden Firmen genau beauftragt hat!

Widersprüchliches Handeln

Wenn die Menschen sich Sorgen machen, muss die Politik reagieren und kann nicht einfach so weitermachen!

Dormagen liegt mit 13% Waldanteil weiter unter dem Landesdurchschnitt von 27% (Daten Landesbetrieb Wald und Holz NRW). Pläne zur Aufforstung sind richtig und wichtig, Ausgleichsflächen helfen den betroffenen Menschen und Tieren aber nur in entsprechender Nähe zu neuen Baugebieten etwas und zudem braucht es Jahre Vorlauf, bis ein neues Waldstück ansatzweise so wirkt wie eine bereits von der Natur erschlossene Fläche.

Die Bäume in Dormagen-Mitte an der Ecke Nettergasse/Hardenbergstraße wurden schon gefällt, für die sich Einwohner seit 2018 einsetzten. Mit der alten Heerstraße steht aktuell eine große, von der Natur erschlossene, Wald- & Grünfläche trotz Petition zur Disposition. Auch in Hackenbroich muss ggf. ein Teil des Kiefernwäldchens für einen neuen Kaufmarkt weichen. In Zons plante die Stadt, neue Parkplätze auf bisherigen Grünflächen anzulegen, wogegen sich Widerstand in der Bevölkerung regte (wir haben einen Gegenvorschlag).

Wir sind der Meinung, dass die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen sollte. Dann schütteln die Menschen auch weniger den Kopf, wenn die SPD als regierende Partei in Dormagen den privaten Steingärten den Kampf ansagt, von Insektenschutz spricht und Blumentütchen verteilt, während das eigene Handeln auf Stadtseite derzeit oft mit massiven Auswirkungen auf die Natur verbunden ist.

 

Weiterführende Links & Quellen


Über diese Reihe

In „Die Zahl der Woche“ teilen und diskutieren wir regelmäßig Daten, die unsere Stadt und Sie konkret als Dormagener BürgerInnen betreffen.

Bild zur Zahl der Woche-Reihe