Luftfilter - Dormagen prüft nach 33 Wochen Fördergelder für Schulen

Zahl der Woche (KW 26): Luftfilter für Schulen in Dormagen – 33 Wochen Untätigkeit

Bereits im Oktober 2020 hatte das Zentrum einen Antrag eingereicht, Luftfilter für die Schulen in Dormagen zu besorgen, weil sie nachweislich gegen Covid-19 helfen. In Dormagen ist sogar eine Fachfirma ansässig. In der beschlussfassenden Ratssitzung im November 2020 wurde die Chance vertan – es wurde nicht gehandelt.

Ganze 33 Wochen später will sich die Stadt nun gerade einmal darüber informieren, ob Luftfilter für Schulklassen eventuell gefördert werden. Filter zum Schutz der Schüler und Lehrer in Dormagen gibt es weiterhin nicht.

Luftfilter für Schulen zum Schutz gegen Corona

Sitzung im Nov 2020: Verwaltung gegen Beschaffung

Bereits im Oktober 2020 haben wir beantragt, HEPA 14-Filter für die Schulen in Dormagen zu besorgen. Der Antrag stand auf der Agenda der Ratssitzung am 12. November 2020. Die Verwaltung hatte sich in der Vorbereitung auf das Thema gegen die Beschaffung solcher Luftfilter ausgesprochen. In unserer Gegenrede konnten wir sämtliche Punkte der Verwaltungs-Begründung entkräften, warum man solche Filter angeblich nicht brauche.

Alle Parteien schwiegen, aber stimmten gegen den Antrag

In der Ratssitzung kam zu keiner Diskussion – weder die Verwaltung noch andere Parteien gaben Wortmeldungen ab. Das Thema war offensichtlich für alle uninteressant, selbst für Politiker, die als Lehrer tätig sind und die Situation in den Schulen kennen dürften. Am Ende stimmten alle Parteien -mit Ausnahme des Zentrums- gegen die Filter für Schulen ab.

Missmanagement auf Kosten der Kinder

Es gibt leider viele Schul-Themen, die sich inzwischen wie ein roter Faden durch das Missmanagement der Verwaltung ziehen.

Kindeswohl spielt bei der Dormagener Verwaltung offensichtlich keine große Rolle.

Stadt will jetzt erstmal auf mögliche Fördergelder prüfen

Am 30. Juni 2021 war nun in der NGZ zu lesen, dass die Stadt Dormagen die Fördermöglichkeit für Luftfilteranlagen prüfe. Abgesehen von 33 Wochen, die seit unserem Antrag im letzten Jahr verstrichen sind, wird jetzt offenbar erst erkannt, dass das Stoßlüften von Klassenräumen im Winter ein Problem ist. Genau das stand bereits in unserem Antrag von 2020 als Begründung für die Anschaffung der Filteranlagen längst drin:

Das aktuelle Lüftungskonzept zur Begegnung der Corona Problematik ist bei sinkenden Temperaturen energetisch fragwürdig und technisch an vielen Dormagener Schulen kaum durchführbar. Die entsprechende technische Regel für Arbeitsstätten (ASR A3.5) sieht für Klassenräume eine Mindesttemperatur von 19 °C vor, wobei das Einhalten dieser Vorgabe kaum erfassbar ist. Durch das „Stoßlüften“ ist zudem eine gesundheitliche Beeinträchtigung von Lehrern und Schülern in den kalten Monaten zu befürchten.

Förderfähigkeit bereits im Oktober 2020 bekannt

Hinzu kommt, dass die Förderfähigkeit schon im Oktober 2020 bekannt war. Der WDR berichtete im selben Monat darüber, dass die Landesregierung 50 Mio. Euro Soforthilfe für Luftreinigungsgeräte in Schulen bereitstellt. Auch die amtierende NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer befürwortet schon seit Langem den Einsatz von Luftfilteranlagen in Klassenräumen als Maßnahme gegen das Coronavirus.

Viele Kommen setzen schon lange solche Luftfilter erfolgreich ein. Bereits im November 2020 hatten selbst ein Schulrektor und eine in Dormagen ansässige Fachfirma für Filteranlagen in der Presse ihr Unverständnis über die Untätigkeit der Stadt Dormagen geäußert.

Mietmodell: 50 Euro pro Klassenzimmer im Monat

Im Januar 2021 hat sich der Aufsichtsratschef des führenden Autozulieferers für Filtertechnik, Mann+Hummel, zur Corona-Situation in Schulen geäußert. Würden Filtersysteme eingesetzt, lägen die Leasingkosten pro Klassenzimmer bei weniger als 50 Euro/Monat, also bei rund 2 Euro pro Kind. Das ist weniger als eine Tasse Kaffee kostet.

Thomas Freitag ist Ratsmitglied und sitzt im Schulausschuss. Er empfindet das Abwarten als unverhältnismäßig gegenüber den Folgen, die die Kinder zu tragen haben:

Wir haben zwei Jahre Corona und die Rot/Grün geführte Verwaltung ist nicht bereit, zu investieren, sondern will lieber prüfen. Neben den mangelnden Sozialkontakten der Kinder wird das hohe Maß an Unterrichtsausfall kaum noch zu kompensieren sein. Schwerwiegende Folgen für die weitere Entwicklung der Kinder sowie deren schulischer und beruflicher Laufbahn sind zu befürchten. Alle reden vom Fachkräftemangel, in Dormagen arbeitet man ganz schwer daran.

„Die Dormagener Zentrumspartei fordert daher, sofort zu handeln!“

Weiterführende Links & Downloads


Über diese Reihe

In „Die Zahl der Woche“ teilen und diskutieren wir regelmäßig Daten, die unsere Stadt und Sie konkret als Dormagener BürgerInnen betreffen.

Bild zur Zahl der Woche-Reihe