In jüngerer Zeit gibt es einige Umwelt-Themen in Dormagen, die insbesondere in den sozialen Netzwerken intensiv besprochen und mit Sorge diskutiert werden. Insbesondere Baumfällungen und massiver Rückschnitt von Büschen & Hecken bewegen die Menschen. Daher hat das Zentrum nun eine Anfrage gestellt. Zum einen möchten wir genauere Hintergründe und Entscheidungsgrundlagen von der Stadt erfahren und zum anderen eine bessere Informations-Transparenz für die BürgerInnen schaffen.
Einige Beispiele
Hier sind nur einige exemplarische Themen, die jüngst für Schlagzeilen und intensive Diskussionen in Dormagen sorgten. Das Spektrum reicht von regen Diskussionen bis hin zu Aktivitäten von Bürgerinitiativen. Dass es Diskussionen gibt, stellt keine Beurteilung dar. Allerdings zeigt dies aus unserer Sicht mindestens, dass keine sonderlich erfolgreiche Informationspolitik betrieben wird.
Dormagen-Mitte
Seit Oktober 2018 hatten sich rund 30 AnwohnerInnen in Dormagen-Mitte für den Erhalt der Grünfläche an der Ecke Nettergasse/Hardenbergstraße eingesetzt. Die darauf stehenden Bäume wurden vor kurzem gefällt, weil an der Stelle nun öffentlich geförderte Wohnungen durch einen Investor entstehen sollen. Im Bereich sozialer Wohnungsbau hinkt Dormagen den Zielen hinterher. Auf Facebook haben Dormagener Enttäuschung geäußert und die Frage gestellt, ob die Stadt den Erhalt der Bäume nicht als Bedingung an den Verkauf des Areals hätte binden können.
Rheinauen
Ferner wurden auf Facebook Bilder geteilt, dass in den Rheinauen einige Bäume gefällt oder offensichtlich zur Fällung markiert wurden.
Bahnhof
Auch die Arbeiten am Park & Ride-Parkplatz werden diskutiert.
Delrath
Im Altenpark wurden massive Arbeiten durchgeführt und so beispielsweise sämtliche Büsche und Hecken, die entlang des Zauns an der Grundschule verliefen, entfernt bzw. „auf Stock gesetzt“ (alles knapp über dem Boden abgeschnitten). Weiter unten sind einige Fotos darüber.
Hackenbroich
Für diesen Ortsteil gibt es Pläne, dass Teile des Kiefernwäldchens für die Ansiedlung eines Verbrauchermarktes entfernt werden. Auch dieser Einschnitt wird zumindest kontrovers diskutiert.
Unsere Schlussfolgerungen
Die Beispiele mit ihren Diskussionen und das Presse-Echo zeigen, dass hier etwas besser gemacht werden sollte. Aus diesem Grund haben wir die folgende Anfrage an die Stadt gestellt. Zum einen möchten wir genauere Hintergründe und Entscheidungsgrundlagen von der Stadt erfahren und zum anderen eine bessere Informations-Transparenz für Sie schaffen. Wenn die Menschen den Eindruck haben, dass einfach Fakten geschaffen werden, dann müssen wir dringend die Ausgangslage verbessern und genau das möchten wir vom Zentrum erreichen!
► Die Antworten auf unsere Anfrage werden wir mit Ihnen teilen, sobald wir diese erhalten.
Unsere Anfrage vom 25. Feb 2020 im Detail
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
derzeit gibt es vermehrt kontroverse Diskussionen der DormagenerInnen über diverse Grünflächenarbeiten in verschiedenen Ortsteilen, die noch kurz vor der Nist- & Brutzeit durchgeführt werden, welche Anfang März beginnt. Insbesondere auf Facebook werden jüngst vermehrt Bilder geteilt, die von den Menschen als unverhältnismäßiger Kahlschlag empfunden werden. Zwei Beispiele sind der Bahnhof Dormagen und der Delrather Altenpark. In Delrath wurde sämtlicher Busch- & Heckenbewuchs an der Seite entlang der Grundschule bis auf das Wurzelwerk runtergeschnitten. Die Anwohner, nicht nur in Delrath, äußern Zweifel an der Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen und sehen die Auswirkungen insbesondere für Insekten und Kleintiere kritisch.
In diesem Kontext bitten wir Sie um die Beantwortung der folgenden Fragen:
- Wie lautet der genaue Auftrag der Stadt für die Durchführung der Arbeiten?
- Wurden die Arbeiten von der Stadt selbst durchgeführt und/oder wurden auch externe Firmen mit den Arbeiten beauftragt?
- Wenn ja, wie viel Prozent der Arbeiten wurden ausgelagert?
- Inwieweit werden die ausgelagerten Arbeiten seitens der Stadt kontrolliert?
- Warum wurden alle Sträucher im Delrather Altenpark entlang des Grundschulzauns radikal bis auf das Wurzelwerk runtergeschnitten („auf Stock gesetzt“), wodurch ein wichtiger Rückzugsraum für Insekten und Singvögel oder Igel auf viele Jahre hinweg verloren ist?
- Liegen dem „Kahlschlag“ wirtschaftliche Überlegungen zu Grunde, um so in den Folgejahren die entsprechenden Stellen nicht weiter pflegen zu müssen?
- Wie wurden die Auswirkungen der Maßnahmen auf die Wildtiere seitens der zuständigen Stelle in der Planung bewertet und wie spiegeln sich diese in den Arbeitsanweisungen konkret wider?
- Ein wichtiger Teil der Baumpflege ist es, kranke Bäume zu entfernen. Meist kennen die BürgerInnen die Gründe für solche Maßnahmen nicht und sehen nur das Resultat gefällter Bäume.
- Wer fällt die Entscheidung, dass ein Baum den Status „krank“ bekommt?
- Wo und in welchem Umfang hat die Stadt im Jahr 2020 bisher überall Bäume entfernt (Übersicht mit Stückzahl und Gründen)?
- Inwieweit dokumentiert die Stadt Nachweise, die die Wichtigkeit und Richtigkeit entsprechender Maßnahmen nachvollziehbar und überprüfbar machen, um auch ungerechtfertigten Spekulationen mit Transparenz zu begegnen?
Bilder mit freundlicher Genehmigung von M. Jacobs
Weiterführende Links & Downloads
- Unsere Anfrage: Original-Anfrage vom 25.02.2020 im Original (PDF)
- NGZ-Artikel: „Ärger um gefällte Bäume in Dormagen-Mitte“ (11. Feb 2020)
- NGZ-Artikel (plus): „Bürger ärgern sich über Baumfällungen in Delrath“ (26. Feb 2020)
- Facebook: Post über Baumfällungen in den Rheinauen (Rhein Clean-Up, 20. Feb 2020)
- Facebook: Post über die Arbeiten am Bahnhof (Rhein Clean-Up, 21. Feb 2020)
- Facebook: Diskussion über die Arbeiten im Altenpark (Delrath-Gruppe, 23. Feb 2020)
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